Statistische Betriebsprüfung simulieren

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Seit ca. 2002 benutzen Steuerprüfer der Finanzverwaltung statistische Funktionen, um z.B. manipulierte Zahlen in Buchhaltungsdaten aufzufinden.

Mittlerweile sind solche Untersuchungsmethoden auch vor Gericht zulässig.

 

Bei den Untersuchungen werden statistische Gesetzmäßigkeiten ausgenutzt:

Der Physiker Fank Benford fand heraus, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Anfangsziffern von Zahlen unter bestimmten Voraussetzungen nicht gleichverteilt ist,  sodaß in diesen Fällen z.B. die Ziffer '1' häufiger auftritt als die Ziffer '2' und die Ziffer '2' häufiger als die Ziffer '3'.

Diese Gesetzmäßigkeiten lassen sich auch auf Buchungsdaten von Firmen übertragen, sodaß in diesem Sinne eine starke Abweichung von diesen Regeln als Manipulation deutbar sein kann.

Bei manipulierten Daten treten dann z.B. häufig die Lieblingsziffern der Autoren zutage.

 

Zur Analyse werden immer die im aktuell eingestellten Auswertungszeitraum befindlichen Buchungen herangezogen.

Zusätzlich kann noch eingestellt werden, ob es sich bei den Buchungen um Einnahmen, Ausgaben oder erfolgsneutrale Buchungen handeln soll.

Standardmaessig werden alle Buchungen ausgewertet.

 

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Bei der programminternen Benford-Analyse werden zu den Anfangsziffern der Buchungsbeträge die nach dem Benford'schen Gesetz zu erwartende Anzahl an Buchungen (bei denen also der Buchungsbetrag diese Anfangsziffer trägt) der tatsächlichen gefundenen Anzahl an Buchungen gegenübergestellt.

Gleichzeitig werden diese Werte auch noch prozentual dargestellt.

An der prozentualen Abweichung lassen sich evtl. Zahlenvorlieben erkennen.

Für die Bendford-Analyse reichen teilweise schon kleinere Datenmengen aus.

 

 

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Bei einer größeren Anzahl an Daten (mindestens einige hundert) bietet sich die sogenannte Chi-Quadrat-Methode an, dabei geht man von einer gleichmäßigen Verteilung der Zahlen von 0-9 aus, dies kann z.B. bei der letzten Vorkommastelle oder der ersten Nachkommastelle der Fall sein.

Dabei ermittelte Chi-Werte > 30 weisen auf eine nicht zufällige Anordnung, also eine Manipulation hin.

 

Bei beiden Analysen sind immer auch der Kontext, in dem diese Daten entstanden sind und das Datenvolumen zu beachten.

Es gibt viele Fälle, in denen Affinitäten zu bestimmten Zahlen auch ohne Manipulation entstehen.

Ein erfahrener Steuerprüfer kann diese Fälle normalerweise von echten Manipulationen unterscheiden.

 

Hinweis: Alle statistischen Auswertungen beziehen sich auf die voreingestellte Datumsauswahl und die Einstellung Buchen im Stapel oder Buchen, es werden also nur die in der Buchungsliste des Buchungsdialoges aktuell dargestellten Daten ausgewertet.

Die statistische Prüfungsfunktionalität ist ab der Version 1.85 neu hinzugekommen und wird in kommenden Versionen weiter an buchhalterische Bedürfnisse angepasst werden.